Opa Kuntner und der Brand im Naziparteiheim

Elisabeth Hammerl über ihren Großvater

von Stefanie Schermann

Elisabeth Hammerls Familie wohnt seit vielen Generationen in Eichgraben. Ihr Großvater, Herr Kuntner, war im ganzen Dorf bekannt und beliebt, begeisterter Jäger und viel ins Dorfgeschehen involviert. Dass er kein Nationalsozialist war, und dies auch offen zeigte, brachte ihm jedoch einige Schwierigkeiten.

Obwohl ihr Großvater sein “Grüß Gott” nie gegen ein “Heil Hitler” eintauschte, erinnert sich Frau Hammerl an eine Episode aus den letzten Kriegstagen, als die russische Besatzung, die Eichgraben schlussendlich befreien würde, bereits nahte und bei der ihr Großvater eine entscheidende Rolle spielte.

Warum ihr Großvater und der Eichgrabner Volkssturm damals alle Indizien, dass es im Dorf Nazis gab, vernichten wollten, kann Frau Hammerl heute nicht nachvollziehen.

Sissi Hammerl mit ihren Großeltern auf dem Kutschbock bei der Befreiungsfeier in Eichgraben, 1955 ©Elisabeth Hammerl
Sissi Hammerl mit ihren Großeltern auf dem Kutschbock bei der Befreiungsfeier in Eichgraben, 1955 © Elisabeth Hammerl

Sie zieht gerne auch Parallelen zur Gegenwart: Obwohl Ihre Großeltern im Dorf sehr angesehen waren, hätten auch sie gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht viel machen können. Es hätte sonst für ihre Familie sehr böse Folgen gehabt, erzählt sie. Doch sie merkt an, dass dies nur eine schwache Erklärung dafür ist, die Gräueltaten der NS-Zeit einfach hingenommen zu haben.
Warum wir heute nichts gegen die Kriegsverbrechen in anderen Ländern unternehmen, ist ihr sogar noch weniger klar:

Opa und Oma Kuntner ©Elisabteh Hammerl
Opa und Oma Kuntner © Elisabeth Hammerl

Elisabeth „Sissi“ Hammerl
Ein Eichgrabener Urgestein. Das ist Frau Hammerl zweifellos, denn schon seit Generationen ist ihre Familie hier ansässig. Die 64-jährige interessiert sich seit ihrer Kindheit für Geschichte, besonders für die Themen Flucht und Vertreibung. Nicht zuletzt, da ihr eigener Vater, ein Sudetendeutscher, aus seiner damaligen Heimat vertrieben wurde.
Ihre Eltern und Großeltern sprachen selten bis nie über den Krieg und seine Folgen. Bei Frau Hammerls Geburt lag er bereits sieben Jahre zurück. Ein paar wenige Erinnerungen über prägnante Aussagen ihrer Großmutter und die Rolle, die ihr Großvater in Eichgraben spielte, kann sie uns dennoch mitgeben.
Was Sissi Hammerl alles über den Zweiten Weltkrieg weiß, geht aus einer guten Schulbildung und viel selbstständiger Recherche hervor. Die ehemalige Lehrerin erzählt auf unsere Anfragen hin munter drauf los, die Flut ihres Wissens rund um Eichgraben und seine Geschichte scheint beinahe unbegrenzt.

Hier können Sie mehr über Sissi Hammerls Engagement in Eichgraben lesen.

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